Alkohol und Essstörung – Wie gefährlich ist Drunkorexie?
- Melanie Höfler
- 25. Sept.
- 2 Min. Lesezeit
Eine Essstörung kann viele Gesichter haben und wirkt sich stark auf Gesundheit und Wohlbefinden aus. Besonders riskant wird es, wenn eine Essstörung zusammen mit Alkoholmissbrauch auftritt. Dann verstärken sich die negativen Folgen oft gegenseitig.Ein Begriff, der in diesem Zusammenhang immer häufiger auftaucht, ist „Drunkorexie“. Doch was steckt dahinter, welche Gefahren gibt es – und wo findet man Hilfe?

Was bedeutet Drunkorexie?
„Drunkorexie“ beschreibt ein Verhalten, bei dem Menschen bewusst weniger essen oder Mahlzeiten auslassen, um Kalorien für Alkohol „einzusparen“. Hinter diesem Verhalten steckt meist die Angst vor Gewichtszunahme.
Typische Verhaltensweisen sind zum Beispiel:
Mahlzeiten auslassen, um später Alkohol trinken zu können
übermäßig Sport treiben, um Kalorien vom Alkohol auszugleichen
Erbrechen herbeiführen, um Kalorien loszuwerden
Der Begriff setzt sich aus „drunk“ (betrunken) und „Anorexie“ (Magersucht) zusammen. Auch wenn Drunkorexie offiziell keine eigene Diagnose im DSM-5 ist, ähneln die Verhaltensmuster bekannten Essstörungen wie Anorexia nervosa oder Bulimia nervosa.
Wer ist besonders gefährdet?
Grundsätzlich kann jede Person eine Essstörung entwickeln. Studien zeigen aber, dass Drunkorexie vor allem bei jungen Erwachsenen, insbesondere bei Studierenden, verbreitet ist.
Bis zu 80 % der Studierenden zeigen Verhaltensweisen, die mit Drunkorexie in Verbindung stehen.
22–66 % der Studentinnen berichten, dass sie Erbrechen einsetzen, um Alkoholkalorien zu kompensieren.
Doch auch ältere Erwachsene sind betroffen – hier verschärfen sich die gesundheitlichen Folgen oft mit zunehmendem Alter.
Risiken von Drunkorexie
Die Kombination von Essstörung und Alkoholmissbrauch kann den Körper massiv belasten. Zu den kurzfristigen Risiken gehören:
Nährstoffmangel und Dehydration
Blackouts und Alkoholvergiftungen
Magen-Darm-Probleme und Kreislaufbeschwerden
Langfristig drohen ernsthafte Krankheiten wie:
Leber- und Herzprobleme
Osteoporose
Diabetes
Demenz
Woran erkennt man Drunkorexie?
Mögliche Anzeichen sind:
Rauschtrinken (z. B. 4–5 Drinks auf einmal)
übermäßiger Sport
starke Fixierung auf Kalorien (Essen & Alkohol)
ständige Diäten
Depressionen, Angst oder geringes Selbstwertgefühl
Körperlich zeigen sich oft:
Gewichtsveränderungen
Haarausfall
Haut- und Nagelveränderungen
geschwächtes Immunsystem
Hilfe und Behandlung
Essstörungen sind ernste, aber behandelbare Erkrankungen. Wer Anzeichen einer Drunkorexie bei sich oder anderen erkennt, sollte nicht zögern, Hilfe zu suchen.
Behandlungsmöglichkeiten:
ambulante oder stationäre Therapie
ärztliche und psychologische Begleitung
spezielle Programme für Essstörungen und Substanzmissbrauch
👉 Fazit:Drunkorexie ist keine Modeerscheinung, sondern eine gefährliche Mischung aus Essstörung und Alkoholmissbrauch. Frühzeitige Aufklärung, das Erkennen von Warnsignalen und die Suche nach professioneller Hilfe können Leben retten.
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